Goldene Ehrennadel mit Brillanten – höchste Auszeichnung des VDST verliehen an Jerk Hansen
in höchster Anerkennung und mit großem Dank für seine herausragenden Verdienste und seinen beispielhaften Einsatz im und um den VDST.
Jerk Ehrung am 29. Oktober 2023 mit Ehefrau Sigrid | Unser Ressort Mitglied Jerk Hansen ist erst letztes Jahr aus dem Ressort Apnoe des VDST ausgetreten, nach über 22 Jahren aktiver Mitarbeit. Herzlichen Dank an dieser Stelle nochmals für Deine Arbeit, Ausdauer und Treue, lieber Jerk!
Wir haben Jerks Auszeichnung zum Anlass genommen, mit ihm ein Interview zu führen, um über sein Leben und seinen Werdegang im Tauchsport mehr zu erfahren. Dazu hat ihn Kjell am 12. Dezember 2023 zuhause besucht und ihn über die 7 Jahrzehnte seiner Tauchkarriere befragt. |
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Wie alles begann …
Das Messer eines Berufstauchers, welches ein Schulkamerad mit in die Schule gebracht hat, war für Jerk der Auslöser, Bücher von Hans Hass auszuleihen und sich näher mit dem Tauchsport zu befassen. Equipment, wie Maske und Flossen, gab es zu der Zeit noch nicht zu kaufen. Als Jerk im Jahr 1951 dann die erste, ersehnte Tauchermaske zu seinem Geburtstag im Mai von seinen Eltern geschenkt bekam, war er direkt der kalten Ostsee bei Kiel verfallen und wurde in den Bann des Freitauchens gezogen. Gleichgesinnte kamen damals glücklicherweise auf ihn zu, und so wurde 1954 die Tauchgruppe Kiel gegründet, dessen jüngstes Gründungsmitglied Jerk Hansen damals war. Damals existierte der VDST noch nicht. Der Verein trainierte im Schwimmbad, aber fuhr auch gelegentlich mit einer Barkasse in die Kieler Förde hinaus, wo die Mitglieder damals ausschließlich frei getaucht sind. Dabei sah Jerk auch vor der Schleuse Holtenau seinen ersten großen Steinbutt in ca. 5-6m Tiefe. Ein aufregendes Erlebnis, was er nie vergessen wird! Ansonsten tauchte er in der Ostsee vor Kalifornien/Schönberger Strand, wo seine Eltern ein Wochenendhaus besaßen und Jerk seine gesamten Sommer- und Herbstferien und überwiegend im Wasser und damit freitauchend verbrachte. Zum Gerätetauchen kam Jerk dann nur durch Zufall. Der Verein gewann bei der Tauchzeitschrift Delfin einen Lungenautomaten von Dräger mit einer kleinen Flasche und dieses Tauchgerät musste selbstverständlich von allen Vereinsmitgliedern in der Lessing-Schwimmhalle ausprobiert werden. Eine Tauchkurs hatte Jerk damals nicht gemacht, da es so ein Angebot in seiner Nähe nicht gab. Er brachte sich alles autodidaktisch selbst bei, als er im Jahr 1966 mit dem Gerätetauchen angefangen hat. 1969 besuchte er aus Neugier bei der DLRG einen Lehrgang für Rettungstaucher und machte dort auch einen Tauchschein der DLRG. Die erste systematische Schulung in diesem Bereich für ihn. Im April 1973 trat Jerk dann aufgrund seiner beruflichen Veränderung in den DUC Lübeck e.V. ein. Dort wurde er kurze Zeit später zunächst zweiter Vorsitzender und erhielt ein Jahr darauf er das Amt des ersten Vorsitzenden. Insgesamt war er dort 10 Jahre im Vorstand des DUC Lübeck aktiv und ist bis heute Ehrenmitglied des Vereins. Seine Frau Sigrid entwickelte ebenfalls die Freude am Gerätetauchen und so verbrachten sie viele gemeinsame Urlaube unter Wasser, vornehmlich an der Costa Brava in Rosas und Calanques sowie später auf Menorca. Das Freitauchen ließ Jerk jedoch all die Jahre nicht los – er blieb seiner großen Leidenschaft treu. Im Jahr 1976 rief er den Tauchsport Landesverband Schleswig-Holstein gemeinsam mit einigen Vorsitzenden der wenigen existierenden Vereine ins Leben, in dem er seither, von einer kleinen Unterbrechung abgesehen, all die Jahre im Vorstand tätig war. Über 35 Jahre Vorstandstätigkeit! Herzlichen Glückwunsch zur Goldene Ehrennadel mit Brillanten des VDST! Als pflichtbewusster Vereinsvorsitzender im DUC Lübeck hielt er seine Mitglieder immer dazu an, sich im Gerätetauchen weiterzubilden und Tauchscheine zu absolvieren, bis ihm irgendwann auffiel, dass er selbst kein einziges Brevet besaß. Daher holte er das schnellstens in der Zeit von 1975 bis 1979 nach – von Bronze bis Gold – genügend nachzuweisende Gerätetauchpraxis lag bereits vor. Der Gedanke, in die Tauchlehrer-Ausbildung zu gehen, war direkt geboren. Jerk durchlief von 1982 bis 1985 die damalige Moniteur-Ausbildung (heute Tauchlehrer) in Frankreich, auf den Glénan-Inseln, bis zum heutigen TL3-Status. Im Anschluss an die Apnoe-TL Prüfung wurde Jerk 2011 Mitglied im Ressort Apnoe des VDST –damals TAK Apnoe- und kümmerte sich seither federführend um Prüfungsfragen und Standards für die Apnoe-TL-Ausbildung. Bei der nächsten, der vierten VDST Apnoe-TL Prüfung, die auf Malta stattfand, war Jerk dann schon als Prüfer mit vor Ort. Prüfungsstandards gab es zu dieser Zeit noch nicht in dem Sinne. Diese wurden erst im Laufe der Jahre entwickelt und schriftlich fixiert. Denn mit dem Wachsen der VDST-Ordnung wuchsen selbstverständlich auch die Forderungen in Richtung der Apnoe-TAK, auch dafür Inhalte zu liefern. Die Treffen der TAK fanden bei Bedarf und anlassbezogen, unregelmäßig im Norden statt. Das weiteste Mitglieder kam aus Hannover, der Rest wohnte im hohen Norden. Die Kommunikation damals war selbstverständlich nicht so eng, wie heute. Man traf sich entsprechend bei Bedarf. Aber auch damals erkannte Jerk schon die Notwendigkeit einer höheren Transparenz untereinander, da die einzelnen Mitglieder ihre Arbeiten aufeinander abstimmen müssen, z.B. Schulungsunterlagen und Prüfungsfragen. Primär ging es in den Anfängen der TAK-Arbeit allerdings nicht um die Erstellung der Ausbildungsunterlagen, sondern zunächst einmal um das Image des Apnoetauchens, die Bekanntmachung und der Etablierung der VDST Apnoe Ausbildung nach außen und in den VDST hinein. Da waren zunächst Hürden, auch im Vorstandsbereich, zu überwinden, denn nicht jeder Geräte-TL sah und erkannte Bedeutung und Anspruchsniveau des Apnoetauchen oder ließ sich gar dafür begeistern. Aber der Atem der TAK-Mitglieder war lang und sie haben es zum Glück geschafft, Apnoe im VDST fest zu verankern. Jerk wurde Im November 2015 vom VDST zum Ehreninstrukteur und im Oktober 2017 zum Ehrenmitglied des VDST TLV SH ernannt. Am 29.Oktober 2023 hat er sein Vorstandsamt im Landesverband nach über 35 Jahren Vorstandstätigkeit mit Wirkung zum Jahresende niedergelegt. Gedanken und Wünsche… Die schönste Erinnerung, was das Gerätetauchen betrifft, verbindet Jerk mit einer von ihm organisierten Geräte-Tauchsafari über Rudi Kneipp im Roten Meer im Jahr 2000. Er hat dazu ausschließlich Freunde, gute Bekannte und liebe Menschen, die er über das Tauchen kennengelernt hat gefragt, ob sie mit ihm reisen möchten und so zwei wundervolle Wochen mit ihnen auf der „Number One“ verbracht. Sein Apnoe-Highlight war einige Jahre später: Im Rahmen einer Vereinsfahrt durfte er das Apnoetauchen mit Delfinen hautnah erleben. Ein Traum, der Wirklichkeit wurde! Jerks größter Wunsch für die Zukunft ist, dass jeder Gerätetaucher zunächst Erfahrungen im Apnoe sammeln sollte, bevor er mit der eigentlichen Geräteausbildung beginnt. Ein Ideal, was durchaus erstrebenswert ist und neben Sicherheit auch den einen oder anderen für den Apnoesport begeistern würde. Ein toller Wunsch, den wir als Ressort Apnoe gerne aufgreifen. Manchmal werden Wünsche ja auch wahr…. |