Siebentägiges Trainer C Seminar 2023 – Bericht
…oder Über sieben Brücken musst Du gehen!
Aus vier Bundesländern fanden sich neun motivierte Trainer C – Anwärter, von denen sich zwei dem Apnoetauchen verschrieben hatten, im Alter von 21 bis 66 Jahren an einem Samstag Ende Januar im Sport- und Bildungszentrum Malente ein.
Die leichte Anspannung in Erwartung einer anstrengenden Woche, von der man schon so einiges gehört zu haben meinte, war wie weggeblasen, als uns die Seminarleiterin Katja Altmann charmant mit „Ich blicke in viele strahlende Gesichter“ begrüßte.
Die zurückliegende private anstrengende Arbeitswoche und das durch den samstäglichen Seminarbeginn fehlende Wochenende wurde von nun an brav ignoriert und wir durften wirklich vorbildlich motivierte Referenten genießen.
Der Genuss drehte sich zu Gunsten der Referenten, als wir nach und nach unsere Referate halten durften und diese dank hilfreicher Tipps und Hinweise noch ein wenig abrunden konnten.
Die dafür erforderlichen tauchtypischen Themen wurden uns vorher zugeteilt und waren vor Seminarbeginn vorzubereiten. Daran haben wir uns alle sinnvollerweise gehalten, da in der Woche auch nach dem Abendessen weiterhin Unterricht (häufig in der Schwimmhalle) stattfand und somit keine Zeit für derartige geistige Leistungen war.
Den einzigen freien Abend nutzten wir, um die Trainingspläne zu schreiben, aus denen wir eine Lehrprobe im Rahmen eines Trainings unter den wachsamen Augen angereister Prüfer am letzten Abend hielten.
Neben geläufigeren Themen wurden wir mit uns noch weitgehend unbekannten Themen erfreut und wissen nun mehr und mit Sicherheit nicht alles über Doping, Energiestoffwechsel, Kindertauchen, Verbandsstrukturen und vieles mehr. Dank Paul erhielten wir besondere Einblicke in die uns weitgehend unbekannte Welt des Leistungssports auf Bundesniveau.
Für einige und gefühlt zu wenige Momente wurde die Gruppe um 12 Gleichgesinnte erweitert – Die Teilnehmer des neuen Seminares für Trainerassistenten trafen ein. Wir teilten uns Unterrichte und Schwimmbad-Zeiten.
Durch einige bekannte Gesichter kamen bei dem einen oder der anderen ein wenig Familientreffen-Stimmung auf (mit dem netten Teil der Familie). Viel zu schnell war die gemeinsame Zeit vorbei und wir neun stürzten uns wieder auf unsere Themen.
Für alle ein Highlight war ein halber Tag im Schwimmbad in Eutin. Das Bad stand uns vollständig zur Verfügung und so konnten wir uns geordnet ausbreiten und nacheinander alle vorbildlich vorbereiteten Stationen durchlaufen. Neben statischen Apnoe-Übungen mit Andrea und Curt im warmen Nichtschwimmerbecken, gab es die Möglichkeiten Mono- und Apnoeflossen, UW-Hockey und -Rugby auszuprobieren (lehrreich: es sieht einfacher aus, als es ist). Die DTG-Übungen wurden von Nils begleitet und hier und dort gab es hilfreiche Tipps zum Verhalten und zur Ausrüstung.
Zudem gab es Rettungsübungen nach DLRG-Standard. Dabei demonstrierten Katja und Andrea einmal anschaulich an uns, wie es (fast) wirklich ist, wenn ein Ertrinkender um sein Leben kämpft.
Zu unserem Glück standen die Schwimmbäder auf dem Gelände und in Eutin wieder vollumfänglich zur Verfügung. Komplizierte und zeitraubende Fahrten, wie es manche unserer Vorgänger erleiden mussten, gehören der Vergangenheit an.
Die Unterbringung, Verpflegung und Ausstattung der Unterrichtsräume war vorbildlich. Einzig die Handwerker, die in unserem Wohngebäude die Flure renovierten, sorgten gelegentlich für einen besonders pünktlichen Tagesbeginn.
Wir haben viel gelernt. Wie gestalte ich ein Training kurzweilig und sinnvoll? Was kann ich am eigenen Schwimmstil und dem anderer verbessern und vor allem wie? Was passiert im Körper beim Training? Wie gestalte ich ein Schnuppertauchen und vieles mehr.
Nach dem Ende der sieben Tage hieß es nun das Erlernte zu vertiefen und eine Woche später in einer schriftlichen Prüfung und einem Referat zu präsentieren. Einfach hinfahren, eine Prüfung ablegen und wieder nach Hause fahren wäre zwar möglich, aber wäre dies ein würdiges Ende der besonderen gemeinsamen Zeit? Natürlich nicht. Dementsprechend erwartete uns ein perfekt durchorganisierter Prüfungstag mit straffem Zeitplan, dafür aber auch unter anderem mit Buffet, Kaffee und Kuchen und vielem mehr.
Angereiste Prüfer der Landesverbände begleiteten uns fachlich durch den Tag. Irgendwann war auch die letzte Prüfung ausgewertet und das letzte Referat gehalten. Das Gremium zog sich zur Beratung zurück und nach viel zu vielen bangen Momenten des Wartens überbrachte uns Katja die Nachricht, dass alle Prüflinge bestanden haben. In angemessener Zeremonie wurden die Trainer-Lizenzen überreicht und auch wir revanchierten uns mit einigen kleinen Aufmerksamkeiten bei unseren Hauptverantwortlichen.
Rückblickend wurde uns klar, dass diese Woche neben dem Spaß ein Geschenk war, auch wenn uns nichts (oder nur sehr wenig) geschenkt wurde.
Die Gruppe inklusive der Referenten begegneten sich vom ersten Augenblick mit Engagement, Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft, Offenheit und Interesse. Bereits nach kurzer Zeit hat die Gruppe zusammengefunden und wir fühlten uns mehr und mehr miteinander verbunden. Zudem wurde uns wieder einmal vor Augen geführt: Alter ist nur eine Zahl.
Diese besondere Woche möchte keiner von uns missen und wir hoffen ein wenig, dass auch andere sich dieses Seminar gönnen werden und dank Bildungsurlaub, den einige von uns nutzten, wurden keine privaten Urlaubstage verbraucht.
Sicherlich werden wir uns weiterhin im Blick behalten und vielleicht wird die Ausbildung über die TL-Ausbildung fortgesetzt. Fest steht, dass wir uns freuen werden, wenn wir uns hier und dort wiedersehen.
Unser aufrichtiger Dank geht insbesondere an Katja, Andrea, Nils, Paul und Curt und ihr vorbildliches ehrenamtliches Engagement. Neben den lehrreichen Momenten werden wir die unterhaltsamen Runden nach Feierabend nicht vergessen.
Text: Jörn Brandt – Tauchgruppe Sepia Norderstedt e.V.; Bild: Curt Teichgräber