Bericht TEC Basic 2018
Auswahl Lehrgang, Ventile Dreher, Grundi für Sporttaucher, Tecki für Arme, na wenn es Spaß macht, Material Schlacht, usw., das waren nur einige Auszüge aus den Kommentaren von Freunden und Vereinskollegen als Reaktion auf unsere Anmeldung zum DTSA TEC Basic des Tauchsportlandesverbandes Schleswig-Holstein.
Trotzdem ließen sich 8 verwegene Herren im besten Alter auf dieses, in Sichtungs- und Prüfungswochenende unterteilte, Abenteuer ein.
Schnell wurde jedoch klar, dass die Gerüchte einen wahren Kern hatten. Gefühlt fingen die teils hochdekorierten Herren in manchen Dingen wieder bei 0 an.
Doch wie sagte Andreas gerne: „Chronologisch und Detail verliebt, sonst lernt man nichts“! Deshalb versuche ich mit meinem Bericht nun der Runtime zu folgen.
So kamen wir, durch mehrere Infomails bestens vorgebrieft, am Freitag nach individueller Verkehrslage mehr oder weniger pünktlich zum Materialcheck nach Hemmoor. Das Spektrum der Ausrüstungssichtung reichte von der Umsetzung eines Wirbelkarabiners (Boltsnap) bis hin zu einer kompletten neuen, aus Zweitgeräten der anderen Teilnehmer zusammengestellten, Tauchausrüstung.
Am Abend gab es schwere Kost: Stulle und Theorie. Die Grundlagen des teamorientierten Tauchens, Gasgrenzwerte, Materialcheck & Briefing (Predive Sequence), etc. wurden uns Wissbegierigen eingetrichtert.
Die Runtime des ersten Tauchtages begann mit einem gemeinsamen Frühstück und den Vorbereitungen, um den anspruchsvollen Tag zu überstehen. Hier Überwasser funktionierte das Team bereits ganz gut.
Die beiden Tauchgänge am Tag 1 wurden noch ohne Stage (seitlich angebrachte Zusatzflasche) durchgeführt. Die Schwerpunkte lagen bei Flossenschlägen (Kicks) und Wasserlage (Trimm). Des Weiteren wurden die ersten zaghaften Versuche zur Ventilbetätigung unternommen sowie die „Basic 5“ (in Wirklichkeit 6) geübt. Vom teamorientierten Tauchen waren wir hier noch weit entfernt.
Schnell war allen klar, der TEC Basic beschränkt sich nicht nur auf zwei Wochenenden, sondern auch auf die Zeit dazwischen.
Immer wieder der Ablauf: Predive-Sequence, 70 – 80 min Tauchgang, Debriefing, Flaschen füllen, Ausrüstung pflegen und optimieren. Schnell war es nach zwei Tauchgängen höchste Zeit für das Abendessen. Um Zeit zu sparen, wurde ein Tisch in der nahegelegenen Pizzeria La Stra.. reserviert. Nach dem deutlichen Hinweis, dass wir wenige Minuten zu früh waren, wurde unsere Getränkewünsche von der Bedienung gekonnt ignoriert. So wurde, deutlich nach unserem Reservierungstermin, widerwillig die Bestellung aufgenommen. Die überlastete Küche des überschaubar besetzten Restaurants schaffte es, unseren Zeitvorteil in eine Zeitnot umzuwandeln. Es standen schließlich noch Theorie und die Videoauswertung als Vorbereitung für den nächsten Tauchtag auf dem Programm. Aufgrund der fortgeschrittenen
Stunde ließ jedoch die Aufmerksamkeit (Awareness) bei Ausbildern und Lehrgangsteilnehmer bereits nach kurzer Zeit stark nach.
Am nächsten Tag zum Frühstück funktionierte das Team wieder hervorragend, natürlich nur mit tatkräftiger Unterstützung durch die Ausbilder. So konnten wir wohl gestärkt und ohne Zeitverzug die nächsten Tauchgänge, diesmal mit Stage, angehen.
Die Übungen zur Handhabung dieser Zusatzflaschen (Stage-handling) fanden an der uns vom Vortag wohlbekannten Plattform statt. Alle anderen Aktivitäten wurden jedoch an einem Doppelkarabiner, der als Höhenreferenz in ein Bojen Seil geklippt wurde, durchgeführt. Die höhere Komplexität der Aufgabe (erhöhte Taskload), zeigte auch sofort Wirkung.
Zum letzten Tauchgang kam als ein weiteres Element die Notatmung aus dem Automat des Tauchpartners (S-Drill) hinzu. Bei den zugehörigen Trockenübungen“ durften wir alle noch einmal kräftig Körperflüssigkeiten mittels der Atemregler austauschen.
Zusammenfassend stellten wir fest, dass 320 min Tauchzeit in zwei Tagen auch eine erhöhte Anforderung an unsere Konzentrationsfähigkeit stellte.
Break.
In der recht kurzen Zeit von vier Wochen fanden sich die Teilnehmer in unterschiedlichen Gruppen zum regelmäßigen Üben zusammen. Für das Prüfungswochenende mussten wir leider auf drei Teilnehmer (einer musste bereits die Sichtung absagen) aus beruflichen Gründen verzichten.
Alle anderen fanden sich jedoch unter dem strengen Blick der Ausbilder am ersten Juniwochenende zur Stunde der Wahrheit an unserem altbekannten Tauchgewässer in Hemmoor ein.
Am ersten Abend standen die Überprüfung der Formalitäten sowie der obligatorische Wissenstest an. Morgens darauf ging das Prüfungswochenende genau wie das Sichtungswochenende los. Die Fertigkeiten, die in den vergangenen Wochen intensiv geübt wurden, sollten nun im Blauwasser gezeigt werden. Als Referenz dienten jeweils die eigenen Tiefenmessgeräte sowie der sauber austarierte Tauchpartner. Im Gegensatz zum Sichtungswochenende standen nicht die individuellen Übungen im Fokus, diese wurde vorausgesetzt, sondern das Lösen der Probleme im Team sollte gezeigt, oder besser geübt werden. Der Kreativität der Ausbilder waren bei der Einsteuerung von möglichen Vorfällen keine Grenzen gesetzt.
Am späten Nachmittag fand die obligatorische Videoanalyse der Tauchgänge im Apartment statt. Teilweise ernüchternde, aber auch erfreuliche Szenen bildeten die Grundlage für Diskussionen im Teilnehmerkreis. Das zweite Abendessen wurde danach bei dem anderen Italiener Im Hemmoor „Pizza Ro..“ eingenommen. Hier funktionierte alles bestens. Am 2ten Tag wurden die Tauchgänge um ein die neuen Elemente „Rettungsfähigkeit eines technischen Tauchers sowie der beim VDST übliche „Schwimmcontest“ angereichert. Obwohl das Streckenschwimmen aufgrund der wechselnden Ausbilder und Gruppenzusammenstellungen gefühlt nach jedem Tauchgang stattfand.
Fazit für uns und Anregung für künftige Interessenten:
Die Motivationen der Teilnehmer an diesem Lehrgang teilzunehmen waren sehr unterschiedlich. Sie reichten von ich möchte über den Tellerrand schauen über ich würde gerne in die Richtung Trimix gehen bis hin zu ich muss in die Höhle.
Für alle wurden die Erwartungen an diesen Lehrgang voll erfüllt. Dies lag aus meiner Sicht zum einen an dem motivierten, kompetenten Ausbilderteam, zum anderen an der konzentrierten und engagierten Mitarbeit der Teilnehmer. Die gute Stimmung hat sich, wie an dem oberen, hoffentlich zu erkennen, etwas humoristischen Teil, über den gesamten Lehrgang hingezogen.
Letztendlich haben alle fünf verbliebenen Teilnehmer den Lehrgang bestanden. Es bleibt jedoch die Erkenntnis, dass dies nur ein Einstieg für diejenigen sein kann, die größere Ambitionen haben.
Der TEC Basic ist jedoch aus meiner Sicht ein MUSS für jeden VDST-Ausbilder, da dieser Kurs besonders in den Bereichen Wasserlage, Aufmerksamkeit sowie dem Trainieren der individuellen Fähigkeiten eine absolute Bereicherung auch für den Sporttauchbereich bietet!
An dieser Stelle richte ich ein großes Dankeschön an unsere Ausbilder und alle diejenigen
beim VDST, die im Vorfeld mitgeholfen haben, diesen Lehrgang in der Form aufzusetzen, durchzuführen und zu implementieren!
P.S.: eigentlich war es eine Norddeutsche Kooperation. Die Ausschreibung stammte aus Schleswig-Holstein, die Ausbilder kamen aus Schleswig-Holstein & Niedersachsen und die Teilnehmer waren über Hamburg, Bremen und Niedersachsen verteilt.