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01
2018

Saisonabschluss 2017: Sportliche Exoten auf Erfolgskurs

Das Wasser in der Schwimmhalle des Kieler Sportforums kocht, die Finswimmer befinden sich in der Wettkampfvorbereitung und eine Welle spült hinter ihnen über den Beckenrand, während im tiefen Wasser unter den Sprungtürmen ein packendes Testspiel die Unterwasserrugby-Spieler in Atem hält. Diese beiden weithin unbekannten Sportarten sind die Aushängeschilder des VDST Tauchsportlandesverbandes Schleswig-Holstein, wenn es um sportartenübergreifenden Zusammenhalt, gemeinsames Training und überregionale sportliche Erfolge geht.

Finswimming ist ein hochdynamischer, ästhetischer Sport, bei dem die Akteure mit sogenannten Monoflossen in einer Bewegung, die an die natürliche Fortbewegung von Delfinen erinnert, durch das Wasser gleiten. Gleichermaßen entscheidend sind Beweglichkeit und Kraft im Rumpf, um die Kraftübertragung mit der Flosse ins Wasser so effizient wie möglich zu gestalten. Mit Spitzengeschwindigkeiten über Sprintdistanzen von über 3 m/s ist es die schnellste Fortbewegungsart des Menschen im Wasser – entsprechend spektakulär sind auch die ausgetragenen Wettkämpfe, bei denen die erzeugten Wellen regelmäßig für nasse Füße bei den Wettkampfrichtern sorgen.

Foto: VDST

Spannend geht es ebenfalls bei Wettkämpfen im Unterwasserrugby zu, auch wenn die Spieler bei dieser körperbetonten Sportart nicht immer zimperlich miteinander umgehen. Faires Gerangel um den Ball gehört hier zum guten Ton, folgt dabei allerdings festen Regeln. Drei Schiedsrichter haben währenddessen ein Auge darauf, dass die Spieler vier Meter unter der Oberfläche den mit Salzwasser gefüllten Ball ohne grobe Fouls im gegnerischen Korb versenken. Beim einzigen dreidimensional gespielten Mannschaftssport zeichnen schnelle Sprints, Wendigkeit, gutes Teamspiel und natürlich besondere Apnoefähigkeiten einen Topathleten aus. In Teams mit bis zu zwölf Spielern, von denen allerdings nur je sechs aktiv spielen, um bei Erschöpfung in schnellem Tausch auszuwechseln, bestreiten die Spieler ihre Wettkämpfe.

Besonders im TLV SH ist, dass die beiden vom LSV SH geförderten Sparten des Leistungssports eng zusammen arbeiten und sich gegenseitig unterstützen – überregionale Stützpunkttrainings werden gemeinsam durchgeführt, um den Kontakt zwischen Aktiven zu fördern und die große Schwimmhalle des Sportforums Kiel bestmöglich auszunutzen. Auch weiterführende Lehrgänge können dadurch sinnvoll in die Saisonvorbereitung beider Trainingsgruppen integriert werden: Die Sportpsychologin Dr. Inga Hahn hat die Sportler in einem mehrstündigen Seminar zu Beginn der Saison optimal auf die besonderen Anforderungen im Wettkampf vorbereitet. Denn Sieg oder Niederlage hängen maßgeblich auch von der psychischen Kondition der Sportler ab.

Wie erfolgreich das Konzept des Tauchsport Landesverbandes ist, zeigt die vergangene Saison. Bereits im zweiten Jahr in Folge konnten die Finswimmer mehrere erste und weitere Podestplätze auf den Deutschen Meisterschaften verbuchen. Zudem sind sowohl Paul Wiesner als auch Silja Blechschmidt auf einzelnen Distanzen unter die zehn besten Jahresleistungen aller deutschen Sportler und Sportlerinnen geschwommen. Gleichermaßen erfolgreich war die Saison der Unterwasserrugby-Mannschaften: Als Jungtalente konnten die beiden Sportler Björn und Jens Zimmert, ausgeliehen an die Berliner U18-Mannschaft, zusammen mit diesem herausragenden Team den Deutschen Meistertitel erspielen. Zudem haben sich beide Schleswig-Holsteiner Mannschaften gut in der 2. Bundesliga Nord positionieren können.Die beiden sportlichen Exoten sind im Rahmen des Innovationsfonds großzügig vom Landessportverband Schleswig-Holstein und dem Tauchsport Landesverband Schleswig-Holstein unterstützt und gefördert worden, wodurch gemeinsame Trainingszeiten und überregionale Wettkämpfe erst ermöglicht werden konnten. Das Ergebnis dieser besonderen Förderung, gepaart mit ehrenamtlichem Engagement seitens der Trainer und dem intensiven Training der Aktiven kann sich sehen lassen, da sind sich bestimmt alle einig.

Das Finswimming-Team auf den Deutschen Meisterschaften 2017. Fotograf: Andreas Ludwig

 

Autor: Silja Blechschmidt

Bereits erschienen: LSV Magazin „Sportforum“

Autor: Silja Blechschmidt