Landesverbandstraining Unterwasserrugby “Sportpsychologie und mentales Training” mit Dr. Inga Hahn
Unterwasserrugby wird im Tauchsportlandesverband Schleswig-Holstein e.V. seit Jahrzehnten mit Erfolg und in wechselnden Konstellationen gespielt. In der kommenden Saison 2016/2017 werden sowohl die Spielgemeinschaft Flensburg/Kiel/Norderstedt als auch die Mannschaft des DUC Lübeck in der 2. Bundesliga Nord um gute Plazierungen und vielleicht den Aufstieg in die erste Bundesliga Nord kämpfen.
Seit Frühjahr 2013 finden in Norderstedt und Kiel monatliche Trainingseinheiten des Landesverbandes statt. Hier werden zum einen NachwuchssportlerInnen an den einzigen 3-dimensionalen Teamsport der Welt herangeführt und zum anderen den bereits länger aktiven SportlerInnen Techniken und Trainingsmethoden gezeigt, die über die Möglichkeiten des Vereinstrainings hinausgehen.
Dr. Inga Hahn ist Sportpsychologin und hat als Softballspielerin in der Bundesliga selbst die Erfahrung gemacht, dass die Psyche oft den Ausschlag gibt und lehrt nun unter anderem Theorie und Methoden des mentalen Trainings.
Am 26.6.2016 folgte sie der Einladung des Landestrainers Unterwasserrugby, Thorsten Grimm, und hielt im Schwimmbad der Universität Kiel im Rahmen des Landesverbandstrainings ein Seminar zu mentalen Trainingsmethoden, bei dem der einzelne Sportler im Vordergrund stand. Außerdem wollte Frau Dr. Hahn sich ein genaueres Bild vom Sport Unterwasserrugby machen, um die Spieldynamik und die Möglichkeiten der Teambildung und des Coachings beurteilen zu können, bevor im Herbst zu diesen Themen ein zweites Seminar folgen wird.
Da Unterwasserrugby naturgemäß unter der Wasseroberfläche gespielt wird und die Wechselpausen oft sehr kurz sind, sehen die Einflussmöglichkeiten für einen Coach anders aus als in anderen Sportarten.
Der Einfluss des Mentalen ist den meisten von uns Sportlern sehr wohl bewusst, auch die Tatsache, dass für den Erfolg mentale Stärke oft entscheidend ist. Wo aber findet sich dies im Training wieder? Wer trainiert schon mentale Methoden und übt „gewinnen“ oder Niederlagen wegzustecken?
Im Seminar wurde zunächst ein theoretischer Grundstein gelegt, um die zugrundeliegenden Mechanismen besser verstehen zu können. Eingestreute Übungen ließen erahnen, wie groß der direkte Einfluss des Mentalen auf messbare körperliche Leistungen ist und welch großes Potential im mentalen Training steckt.
Im praktischen Teil gab es einen Leistungstest, der in ähnlicher Form auch in der Nationalmannschaft geschwommen wird: 8 Bahnen tauchen bei gemessener Gesamtzeit. Das bedeutet nicht Sprint, sondern Stehvermögen und ist insbesondere auf den letzten Bahnen eine Herausforderung des „inneren Schweinehundes“. Nach einer Zielsetzungs- und Entspannungsübung wurde der Test wiederholt, und es war eine deutliche Leistungsverbesserung messbar.
Zielsetzungstraining, Konzentration, Entspannung und der Umgang mit Druck und Fehlern sind Bereiche, die sich als mentale Anteile des Erfolgs ebenso trainieren lassen wie körperliche Fähigkeiten. Hier zeigte sich ein sehr fruchtbares Feld zur Ergänzung des Trainings und zur Leistungsverbesserung.
Alles in allem war dies ein sehr lohnendes und interessantes Seminar, das nur durch die Förderung des Landessportverbandes Schleswig-Holstein im Rahmen des Innovationsfonds möglich war und letztlich auch dem Ziel dient, eine Landesverbandsauswahlmannschaft zu bilden.
Die Psyche des Teams und die Mannschaftsleistung wird dann Thema des Seminars „Teambuilding, Teamdynamik und Coaching im Unterwasserrugby„ sein, das am Samstag, 8.10. ebenfalls im Schwimmbad der Universität Kiel stattfinden wird. Hierzu ist ein Team aus der 1. Bundesliga West eingeladen, um gegen einen hochkarätigen Gegner in Trainingsspielen Coachingmethoden zu lernen und zu erproben.
Autor: Claas Brüning, Spartenleiter Unterwasserrugby im TLV-SH
Dozentin: Dr Inga Hahn, Kiel